Ein Bericht vom Frauchen von Theo Dilos und Emil Günter

 

Mein Besuch in Athen

 

Wie alles begann

 

Im Februar 2017 kam Theo Dilos aus Athen zu uns. Wir hatten bislang immer Katzen aus dem Tierschutz. Aber noch nie kam ein Tier so gut sozialisiert, erzogen und tierärztlich versorgt bei uns an.

Wir sind Frau Senff dafür unendlich dankbar. Und wir sind mit Frau Senff – inzwischen Doris - in Kontakt geblieben. Weil wir gemerkt haben, wie sehr ihr das Wohlergehen ihrer ehemaligen Schützlinge am Herzen liegt. Und weil wir gemerkt haben: bei uns passt die Wellenlänge.

 

Die Reise

 

Ende September war ich für eine knappe Woche bei Doris in Athen. Ich wollte die Projektarbeit vor Ort kennen lernen. Und die Menschen, die dieses Projekt tragen.

 

 

Das Projekt

 

Zielsetzung des Projekts ist es, so viele Streuner wie möglich in Marousi zu kastrieren. Die Streunerchen sowohl tierärztlich zu versorgen als auch regelmäßig zu füttern. Die Katzen kommen nur dann in eine Pflegestelle in Athen, wenn ein Leben auf der Straße für sie nicht mehr möglich ist. Wenn sie z.B. blind oder taub sind oder aber als Katzenbabys ausgesetzt worden sind.

Theo Dilos hatte, als er gefunden wurde, Schnitt- und Stichwunden unter seinem Bauch. Bis heute kann er nicht richtig springen und wird wohl eine kleine Teppichratte bleiben…

 

Die Menschen

 

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Doris. Sie hat sich in Athen ein Netzwerk von KatzenfreundInnen aufgebaut. Ich habe das aus drei Tierärzten bestehende Team kennenlernen dürfen, das kompetent und unaufgeregt die Streuner versorgt. Und ich durfte TierschützerInnen kennenlernen, die sich tagtäglich um die Tiere kümmern. Sie mit Futter versorgen. Sie zum Tierarzt bringen. Und den Streunern im Notfall auch als Pflegestelle zur Verfügung stehen. Diese Begegnungen haben mich sehr bewegt und beeindruckt.

 

Lerneffekt

 

Woran erkennt man, ob eine Katze kastriert ist? Bei einem Kater hilft ein genauer Blick an die entscheidende Stelle, um zumindest erahnen zu können, ob er entknödelt ist. Bei einer Kätzin funktioniert das nicht. Daher bekommen die kastrierten Streunerchen unter der Narkose an einem Ohr die Spitze abgeschnitten.

So ist auf den ersten Blick ersichtlich: kastriert oder eine Heraus-forderung für Doris: Fangen! Während ich in Athen war, wurde die 1.238 Katze dieses Projekts kastriert.

 

 

Futterstellen und Fangstellen

 

Die Streunerchen werden an festen Futterstellen versorgt. Doris kennt jedes einzelne Tier.

Wenn ein neues Tier an einer Futterstelle auftaucht und beide Öhrchen unversehrt sind, dann wird es eingefangen und kastriert.

Dann gibt es noch Fangstellen. Die Katzen an diesen Fangstellen werden bereits von wohlmeinenden Menschen versorgt. Diese wenden sich aus verschiedenen Gründen an Doris. Zumeist würden sie die Katzen gerne kastrieren lassen, haben aber die finanziellen Möglichkeiten nicht. Oder sie trauen es sich nicht zu, die Tiere einzufangen.

 

Der Tagesablauf

 

Das Tempo und die Energie, die Doris an den Tag legt, haben mich am meisten beeindruckt. Vor dem Frühstück hat Doris bereits alle Katzen (ihre eigenen und die Schützlinge) umfassend versorgt. Diverse Katzenklos gereinigt und Wasser- und Futternäpfe aufgefüllt. Erste Streicheleinhei-ten verteilt. Nach dem Frühstück geht es mit Hund Lakis los zur ersten Fütterrunde.

Wenn nötig, werden verletzte oder unkastrierte Katzen bereits eingesammelt. Doris hat immer einen Fang- und einen Transportkorb in Reichweite… Danach werden die Schützlinge daheim umsorgt. Dann ist wieder Lakis an der Reihe und eine weitere Fütter- und Fangrunde. Und so geht es, ggf. mit Abstechern zum tierärztlichen Team, weiter durch den Tag. Doris richtet ihr Leben am Wohlergehen der Tiere aus. Dies ist natürlich nur gemeinsam mit all den anderen möglich, die diese Ziele unterstützen.

 

 

Mein Fazit

 

Wir haben, seit Theo Dilos bei uns ist, die Arbeit von Doris regelmäßig finanziell unterstützt. Und bei Notfellen Patenschaften übernommen. Ich weiß, dass mein Geld in Athen sinnvoll angelegt ist. Und jeder Cent den Streunerchen vor Ort zu Gute kommt. Dies gilt auch für die Sachspenden: Futter, Katzenkörbe, Kratzbäume, Kissen, Decken - alles kommt den Schützlingen zugute.

 

Die Reise nach Athen hat mich beeindruckt und bereichert. Mich hat beeindruckt, wie gut das Netzwerk in Athen funktioniert. Mich haben die Menschen vor Ort beeindruckt. Ihre Freundlichkeit, ihre Fröhlichkeit. Und ihr unermüdlicher Einsatz für die Tiere. Bereichert haben mich die Erfahrungen und die Gespräche. Die Zeit in Athen hat manches Problem und Problemchen, das ich so wälze, in einen anderen Zusammenhang gerückt.

 

Die Streunerchen dort sind mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Mehr, als ich es zuvor für möglich gehalten hätte. Aber ich bin mir sicher, dass die Schützlinge, die ich kennen gelernt habe, ein schönes neues Zuhause finden werden.

Danke für alles!

 

Wie es endet

 

Anfang Juli wurde an Elenis Futterstelle ein Winzling ausgesetzt. 316 Gramm. Doris hat ihn mit der Flasche aufgezogen und LM, Lionel Messi, genannt. Der Winzling hat getroffen. Keinen Fußball, aber mein Herz. In Kürze wird er unser heimisches Team verstärken. Wir freuen uns sehr auf ihn!